@Bella, hallo!
Bei mir kam auch diese extreme Steigerung der Geruchs-Empfindlichkeit von einem Moment auf den Nächsten, ich konnte die Handcreme von Personen auf der anderen Straßenseite riechen, Kaugummi, das andere auf Abstand im Mund hatten oder vor einer halben Stunde im Treppenhaus löste aufgrund des Menthols Schüttelfrost aus und ich konnte nicht mehr denken und hatte ständig wechselnde starke Störungen, eine Sendung über MCS machte mir klar, was es war. Da war ich auch in deinem Alter etwa, aber schon viel früher vertrug ich kaum noch Medikamente und kein Waschmittel oder Parfüm und lebte lange Zeit Makrobiotisch und kaufte im Bio Laden. Dann, als ich mich als MCS Kranke outete, ging der Terror los, den du grad mitmachst. Genau die Sprüche und auch mein Arzt, dessen Praxis ich von jetzt auf gleich nicht mehr vertrug, alle ließen mich in Stich und ich meldete mich bei der Selbsthilfe Kontaktstelle und gründete ohne Handy und ohne PC nur mit einem schnurgebundenen Festnetztelefon eine Selbsthilfegruppe und dann kam auch die Diagnosestellung und der mühsame Weg des Lernens und aller möglichen mir bezahlbaren Therapien und Vermeidungsstrategien. Die Gruppe an deren Aufbau ich fast 1 Jahr gearbeitet hatte, traf sich nur 2 Jahre, aber wir hatten alle viel gelernt und individuelle Konzepte gefunden, mit der Krankheit zu leben, ich kann nur dazu raten, falls es dir möglich ist, auch in deinem Umfeld nach anderen Betroffenen zu suchen.
Letztendlich bin ich allein geblieben, da sich die unterschiedlichen Empfindlichkeiten doch sehr schwierig abgleichen und jeder andere Vorstellungen und Möglichkeiten hat in der Lebenswirklichkeit hier und heute trotz MCS ein sinnvolles Leben zu führen.
Ich habe es geschafft, die extreme Geruchsanfälligkeit wieder zu reduzieren, aber habe inzwischen auch FMS entwickelt und muss mit ständig wechselnden Schmerzen und weiteren Einschränkungen leben, dazu kommen die Kämpfe mit den Behörden, denn die Altersrente reicht nicht aus und die Energie reicht auch nur für Notwendiges: viel draußen mit dem Hund unterwegs zu sein im Grünen hauptsächlich abseits von Menschenansammlungen, Hausarbeit und das Heranschaffen und Zubereiten von frischer Nahrung, sowie lernen, lesen und schreiben, solange die Augen das noch mitmachen.
Ich gehe auf die 70 zu und habe mich teils seit Krankheitsausbruch gesundheitlich verbessert, bin aber auch, was sehr herausfordernd war, einmal umgezogen. Alles, was irgendein Störungsgefühl auslöste, habe ich damals, dem Rat des Umweltneurologen folgend aus der Wohnung entfernt. Zurzeit lasse ich keinen in meine Wohnung und betrete auch andere Wohnungen nicht, Kontakte mit unparfümierten Menschen auf Abstand finden nur draußen statt, ich bin meistens allein, aber trotzdem zufrieden geworden in meinem Leben und es ist wichtig, dass du dich nicht irritieren lässt, von Menschen, die dein Krankheitsbild nicht verstehen, sondern auf deinen Körper hörst und deinen Bedürfnissen folgst.
Hier ein erhellendes Video von Doktor Müller