räumliche Trennung
Die Räumlichkeit und den räumlichen Lösungsansatz habe ich in vielen der vorherigen Antworten entweder implizit tangiert oder bereits explizit ausgesprochen.
In den letzten 10 Jahren, die ich mich mit der übrigen „MCS-Szene“ befasst habe, stieß ich sogar auf ein doppeltes Konzept der Trennung: Der Sehnsuchtsort weit draußen in der „Natur“ (als ob es das in Mitteleuropa noch gäbe) und die Einsiedelei (als ob das ein denkbares anthropologisches Konzept wäre). EE)
Leider führt uns dieses doppelte Konzept der Trennung überhaupt nicht weiter, weder in unseren realen Alltagsproblemen noch in der Entwicklung eines idealen MCS-Hauses.
Das funktionierende und bezahlbare MCS-Haus muss im Grunde exakt dieselben räumlichen Probleme überwinden wie jedes Mehrparteienwohnprojekt.
Anstelle des Jammers sollten wir die richtigen Impulse setzen, die aus der derzeitigen Misere des Wohnungsbaus herausführen. Diese Misere ist begründet in einem total unterentwickelten räumlichen Verständnis des Bauens. Das sogenannte „konventionelle“ Bauen ist desorganisiert, räumlich unklar und ohne irgendeine Kontrolle über Baustoffqualität, Ausführungsqualität, Schadstoffe und Luftströmungen. Technische Funktionen vermischen sich chaotisch mit Trag-, Brand- und Schallschutzfunktionen und letztere wiederum untereinander.
Ein schon immer sehr teures, nun endlich unbezahlbar gewordenes Chaos.
Was ein Glück!
Endlich hört dieser „konventionelle“ Schwachsinn auf.
Endlich kommt die Frage auf, wie man im Laufe mehrerer Generationen auf diesen Schwachsinn stillschweigend übereinkommen konnte.
In ihrer Selbstbezogenheit (Ipsissimosität = Komorbidität bei MCS laut EkelErtl) wechseln die meisten MCS-Mit-Betroffenen nur von diesem allgemeinen Stillschweigen bequem hinüber in den egozentrischen Jammer.
Wer bitte schön soll nun den großen Ausbruchversuch starten, wenn nicht genau diejenigen, die gezwungen sind als allererste den „konventionellen“ Schwachsinn hinter sich zu lassen?
Wir sind bei dem Ausbruchversuch nicht allein.
Die Richtlinie VDI 4100, Schallschutz im Hochbau, wechselte mit der aktuellen, 11 Jahre alten Fassung vom blinden und sinnlosen Schalldämmen im oben beschriebenen Chaos zu einem räumlichen Konzept des Schallschutzes – zwar schlecht für die Gips- und Dämmstoffindustrie, aber erstens gut für das bezahlbare Bauen und zweitens gut für ein mehr räumliches Verständnis des Schutzes.
Wie auch immer, die dort beschriebenen drei Schallschutzstufen decken sich perfekt mit meinen drei Schutzstufen:
Höchste Schutzstufe im Clean Room.
Mittlere Schutzstufe in der übrigen Wohnung.
Niedrigste Schutzstufe im Übergangsraum (praktisch die „Garderobe“).
(Anstatt diese Stufung konsequent zu vereinbaren und zu planen, landet das konventionelle Bauen in der Realität stets (bestenfalls) in der niedrigsten Stufe und landen auch alle MCS-Haus-Versuche in der Realität stets in der niedrigsten Schutzstufe – hatte ich schon angemerkt: Was man bislang „MCS-Haus“ nennt, taugt bei mir nur als „Garderobe“ oder etwas schärfer und gemeiner formuliert: „Gästeklo“.)
Drei Zonen kaskadierender Schall- und zugleich Hygieneschutzstufen für den Aufenthalt des Menschen in seiner Wohnung.
Was nun die VDI 4100 darüber hinaus suggeriert, ist die in meiner vorherigen Antwort angesprochene räumliche Trennung der Technikinstallationen. D.h. die Technikinstallationen gehören in eine vierte Zone, die schall- und lufttechnisch von den Aufenthaltszonen klar ablesbar getrennt ist.
Nur die allernötigsten Installationen gehen von der vierten Zone in die Aufenthaltszonen. Wassergetragene Klimatisierung gibt es nicht. Alle Klimatisierung übernehmen die diversen Lüftungsanlagen.
Von den bisher thematisierten Vereinfachungen abgesehen bringt diese vierte Zone auch eine Vereinfachung im Schutz vor Radon. Man muss nur noch verhindern, dass die Zone der Technikinstallation wie ein Radon-„Docht“ an das Erdreich angeschlossen ist.
In einem konventionellen Bau verlieren schon die Erbauer jede Übersicht über das weit verästelte System der undefinierten Hohlräume. Ein späterer Bewohner weiß dann gar nichts mehr über die drohenden Gefahren.
EE: Da wäre schon etwas dran an einer Flucht nach weit draußen und weit oben.
Dieses Jahr gönnte ich mir mehrere Wochen Urlaub oberhalb von 1000 m über Meereshöhe. Kurz keimte die Hoffnung, dass ich eines Tages wieder Läufer sein könnte. MCS-CFS zwingt mich derzeit auf das Fahrrad, was momentan trotz, weil wegen, der Kälte besonders schön ist. Weit und breit kein rasender, freudloser, stinkender, blendender, Vorfahrt-nehmender E-Biker in Sicht.