Konzentration auf die Vermeidung und nicht auf die „Erkrankung“
Mir ist MCS offiziell gemäß ICD T78.4 attestiert (Attest Prof. Huber, Heidelberg, 2020, heute nicht mehr praktizierend).
Was T78.4 gemäß ICD heißt, kann an vielen Stellen nachgelesen werden, z.B.:
https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/K ... _node.html 10. Version 2023
https://www.dimdi.de/static/de/klassifi ... 66-t78.htm
„Sonstige und nicht näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen“
T78.4. Allergie, nicht näher bezeichnet … Überempfindlichkeit o.n.A.
https://mcs-rosenheim.de/mcs/mcs-syndrom/
… in der Version 2021 MCS unter T78.4 „unspezifische Überempfindlichkeit (Allergie nicht näher bezeichnet)“, den organischen Erkrankungen (durch äußere Einwirkung) zugeordnet. …
Man beachte: „durch äußere Einwirkung“ bzw. „äußere Ursachen“
Das heißt nichts anderes, als dass es neben einer Strategie der inneren Stabilisierung (Nahrungsergänzung, Nahrungsumstellung), Mängelbeseitigung (Beispiel: Vitamin D) und Ausgleichung von körperlichen Defiziten (Beispiel: reduziertes Glutathion) auch eine äußere Vermeidungsstrategie in allerletzter Konsequenz geben muss.
Da man hier im Editor nichts hervorheben kann, zitiere ich mich selbst: „äußere Vermeidungsstrategie in allerletzter Konsequenz“
Vorweg: Mein Problem sind die luftgetragenen Schadstoffe, weshalb ich mich in diesem Forum auch ausschließlich damit befasse. Was heißt, dass mein Rat an frisch Mit-Betroffene nicht allumfassend sein kann. Was aber die luftgetragenen Schadstoffe betrifft, so blicke ich auf über 3 Jahrzehnte Erfahrung zurück, eine leidige Erfahrung, die sich frisch Mit-Betroffene gerne sparen können.
Bevor ich in aller gebotenen Kürze meinen Erfahrungsweg schildere, möchte ich die sich für mich nach diesem langen Erfahrungsweg ergebenden 3 Grundbotschaften an den frisch Mit-Betroffenen formulieren:
1. MCS ist tatsächlich ein Lebenskiller. Mache Dich so schnell wie nur möglich mit dem Gedanken vertraut, dass das bisherige Leben vorbei ist.
2. Diskutiere nicht lange mit Deinem ahnungslosen Umfeld herum. Gehe schnellstmöglich zu einem Umweltarzt, der Dich ernst nimmt, und lasse Dir Deinen Zustand attestieren. Stelle, wie oben angedeutet, gemäß Einschätzungen und Auswertungen des Arztes alle (festgestellten) inneren Mängel ab.
3. Das erste Leben ist vorbei, aber das zweite Leben liegt vor Dir. Du erschließt Dir ein gesundes und glückliches zweites Leben durch absolute Vermeidung aller Stoffe, die bei Dir Symptome auslösen. Je früher Du damit anfängst, umso einfacher wird es für Dich. Nimmst Du hingegen die Sache nicht ernst, dann wird es nur schlimmer und schlimmer und schlimmer. Treffe hier und sofort die Entscheidung, dass Du nicht in die Abwärtsspirale willst, sondern Dir alles bewahren wirst, was nur geht.
Wenn man anfangs überhaupt verständige Ärzte findet, dann wollen auch verständige Ärzte helfen, das normale Leben weiter aushalten zu können.
Glaubte man mir endlich das selbstdiagnostizierte Asthma, dann fand sich auch ein Arzt, der das Asthma behandelte.
Trotzdem wurde schnell klar, dass Vermeidung der einzige Ausweg aus der Erkrankung sein kann.
Viele Jahre später war es, als es mir dämmerte, dass ich so etwas namens MCS haben müsste.
Obwohl inzwischen im dritten Jahrtausend angelangt, wollte der Umweltarzt, an den ich im ersten Anlauf geriet, nicht glauben, dass man so empfindlich sein könnte. Hokuspokus statt Verständnis. Homöopathie statt echter Mängelbeseitigung. Darauf kann man verzichten.
Noch führte ich ein soziales Leben und setzte mich, wie es viele hier im Forum schildern, immer wieder der normalen Welt aus, um dann über viele Tage zu regenerieren.
Damit ist seit einigen Jahren komplett Schluss.
Der Nebeneffekt der gewachsenen Überempfindlichkeit und immer konsequenteren Vermeidung: Das Asthma ist weg.
Dafür droht mir bei geringster Exposition CFS, was heißt nicht in Tagen, sondern in Wochen oder Monaten zu regenerieren, was heißt, dass es nicht nur um harmlose Müdigkeit geht, sondern auch um Demenz, Sprachstörung, Kopfschmerzen und totale Handlungsunfähigkeit.
Dafür braucht es keinen Aufenthalt in Innenräumen, es reicht der Aufenthalt innerorts.
Eigentlich müsste ich hier in die Runde fragen: Seit Ihr noch „Außenluftatmer“ oder habt Ihr echt MCS? Wer echt MCS hat, atmet keine Außenluft innerorts und lässt diese schon gar nicht in seinen Clean Room.
Seit 2021 habe ich einen solchen Clean Room, wo ich keinerlei Abgase, keinerlei Gestank und keinerlei Partikel mehr hinein lasse.
Raus gehe ich nur nach genauem Check der Windrichtung. Mit etwas Glück findet sich irgendwo draußen eine Ecke, wo Qualm und Gestank der Nachbarn vorbeiziehen.
Außenluftaktivität nicht innerorts. Aufs Gravel, auf hessisch: Greffel, und nix wie weg.
Für den erschreckten Neuling ist es ein Lebenskiller.
Für mich findet das Leben abseits bzw. abgeschottet von menschlichen Ansiedlungen statt.
Let’s gravel!
Übersetzt: Die Normalen sind die Kranken, die ich draußen nicht zu sehen bekomme – meistens, bei schönen Wetter (aber auch nicht zu heiß) im Sommer kommen die Normal-Kranken auch mal raus auf ihrer motorisierten Sterbehilfe. Nur an solchen Tagen muss ich die Tour richtig planen, nämlich nach Windrichtung, denn E-Biker erkennt man schon an der Duftfahne, d.h. nicht nur anhand der sonderbaren Körperhaltung und nicht nur am Retina zerstörenden Rücklicht, weshalb ich mir das Jagen von E-Bikes wieder abgewöhnt habe.
Mit MCS fährt man eh besser gemütlich.